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"Es gibt aber noch eine Manier, an die sich die Kritik vorzüglich zu heften hat, nämlich diejenige, welche im Besitz der Philosophie zu sein vorgibt, die Formen und Worte, in welchen große philosophische Systeme sich ausdrücken, gebraucht, viel mitspricht, aber im Grunde ein leerer Wortdunst ohne innern Gehalt ist. Ein solches Geschwätze ohne die Idee der Philosophie erwirbt sich durch seine Weitläufigkeit und eigene Anmaßung eine Art von Autorität, teils weil es fast unglaublich scheint, dass so viel Schale ohne Kern sein soll, teils weil die Leerheit eine Art von allgemeiner Verständlichkeit hat. Da es nichts Ekelhafteres gibt, als diese Verwandlung des Ernsts der Philosophie in Plattheit, so hat die Kritik alles aufzubieten, um dies Unglück abzuwehren."

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Über das Wesen der philosophischen Kritik überhaupt, und ihr Verhältnis zum gegenwärtigen Zustand der Philosophie insbesondere

Muss noch kritisiert werden, was angepriesen wird als "überaus spannende[r] Versuch [...], Marxismus, Poststrukturalismus und die Analyse der feministischen Ökonomietheorie auf neuem Niveau zusammenzuführen"? (JW) Kann aus der "Synthese aus Marxismus, Poststrukturalismus und feministischer Theorie" (JW) anderes entspringen als ein "postmoderner Marxismus" (NZZ), eine "neue Revolutionstheorie" (JW) oder, für die besonders Bedürftigen, gar ein neuer "Masterplan" (JW)? Was aber, wenn die zur Multitude* veredelten Massen sich durch ein solcherart vernichtendes Lob statt abgestoßen nur angezogen fühlen, wenn, vermutlich infolge der Einnahme einer Überdosis "Assoziationscluster" (JW), "Schauer der Erregung" ob dieser "next big theory" (NYT) sie in eine geistige Verfassung stürzen, in der ein Paradebeispiel verschlampter Intellektualität als "das junge, harte Denken" (JW), als "handwerklich hervorragend gearbeitet" (FAZ), als "theoretische Stimme der Anti-Globalisierungsbewegung" (FR) durchgeht und dergestalt zum weltweiten Bestseller mutiert? Wenn zudem dieser Bestseller auftritt mit dem Anspruch, ein Manifest zu sein, das beitragen will zu einer Revolution [, die] keine Macht kontrollieren [kann] - weil Biomacht und Kommunismus, Kooperation und Revolution in Liebe, Einfachheit und auch in Unschuld vereint bleiben (420); sich ferner dieser Anspruch in der Rezeption wiederfindet als "kommunistisches Manifest für unsere Zeit" oder "kommunistisches Manifest für das 21. Jahrhundert", dann kann die kommunistische Kritik auch in einem Fall, den es so nicht gäbe, wenn sie etwas auszurichten in der Lage wäre, nicht schweigen.

Ausbreiten kann sie sich allerdings auf knappstem Raum auch nicht. Deshalb soll im Folgenden auch weniger das von Michael Hardt und Antonio Negri (H/N) verfasste Empire vor-, als vielmehr die philosophische Position, von der aus sie ihr Anliegen, dass Empire als grundlegend neue Herrschaftsform (159) zu beschreiben, an dessen Ende die nicht zu unterdrückende Leichtigkeit und das Glück, Kommunist zu sein (420) steht, dargestellt werden. Die theoretische Position des Buches von H/N ist grundlegend bestimmt durch die Konstruktion eines Kampfes/Kriegs/Konflikts zweier mal im Widerspruch, mal im Gegensatz zueinander stehender Linien, entlang derer sich die von ihnen so genannten Kräfte der Immanenz und der Transzendenz versammeln. Sie schreiben, dass die gesamte Geschichte der Neuzeit [...] als eine Folge von Versuchen angesehen werden [kann], diesen Widerspruch zu vermitteln und zu überwinden. (336) Das, was am Beginn der Neuzeit als eines radikal revolutionäre[n] Prozess[es] (88) stehe, sei die gegen alle Jenseitsvorstellungen (85) gerichtete revolutionäre Entdeckung der Immanenz (84). Gegen diese revolutionäre hätte sich entwickelt die zweite Spielart der Moderne, welche eine transzendente konstituierte Macht gegen eine immanente konstituierte Macht, Ordnung gegen Begehren (89) setzte. Ihr oberstes Ziel war es, ein Verständnis der Menge á la Spinoza zu vermeiden, nämlich in direkter, unmittelbarer Beziehung zu Göttlichkeit und Natur, als ethischen Schöpfer von Leben und Welt. Im Gegensatz dazu sollte der Komplexität menschlicher Beziehungen auf jeden Fall eine Vermittlungsinstanz aufgezwungen werden. (92)
Im Mittelpunkt dieser Entwicklung steht in vielerlei Hinsicht das Werk von Immanuel Kant. [...] Kant gelingt es, das Subjekt in den Mittelpunkt des metaphysischen Horizonts zu stellen und es gleichzeitig mit [...] drei [...] Mitteln unter Kontrolle zu halten: die Abwertung der Erfahrung zu bloßen Phänomenen, die Reduktion von Erkenntnis auf verstandesmäßige Vermittlung und die Neutralisierung moralischen Handelns durch den Schematismus der Vernunft. (94)
H/N charakterisieren die so kreierte transzendentale Welt in Anlehnung an Schopenhauer: Die Tatsache, dass es schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, die Erscheinung einer Sache und die Sache selbst miteinander in Übereinstimmung zu bringen, ist nämlich der Fluch, der auf dieser Welt aus Leid und Mangel lastet. Und diese Welt ist aus diesem Grund nicht so konstruiert, dass edle und hohe Mächte, Mächte, die der Wahrheit und dem Licht entgegenstreben, gedeihen können. (95)
In dieser verlogenen, dunklen Welt der Aufklärung wird der transzendente politische Apparat des Staates geboren entsprechend den notwendigen und unausweichlichen transzendenten Bedingungen, welche die moderne Philosophie auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung aufstellte, nämlich in Gestalt des Kant'schen Schematismus und der Hegel'schen Dialektik. (98) Dieser Apparat verwandele sich in eine politische [...] Maschine, die über die gesamte Gesellschaft herrscht bzw. konturiere das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Macht, zwischen der Menge und dem souveränen Staat so, dass nun Macht und Staat die Gesellschaft produzieren. (101)
Aus dem Erfolg von Hegels vehemente[m] Angriff auf die revolutionäre Sphäre der Immanenz (96) resultiere die Verwirklichung der Souveränität, die zugleich die Geburtsstunde der Biomacht (103) sei. Biomacht ist eine Form, die das soziale Leben von innen heraus Regeln unterwirft, es verfolgt, interpretiert, absorbiert und schließlich neu artikuliert. Die Macht über das Leben der Bevölkerung kann sich in dem Maß etablieren, wie sie ein integraler und vitaler Bestandteil eines jeden individuellen Lebens wird, den die Individuen bereitwillig aufgreifen und mit ihrem Einverständnis versehen weitergeben. (38f.) Sie ist demnach das Paradox einer Macht, die jedes Moment gesellschaftlichen Lebens vereinheitlicht, in sich selbst einschließt und so die Fähigkeit verliert, zwischen auseinanderstrebenden gesellschaftlichen Kräften tatsächlich zu vermitteln [...].(40) Die Antwort auf die sich dem Leser hier stellende Frage, wie nun die Krise der Biomacht als einer Macht, die in ihrer ausgeprägten Form nichts mehr zu vermitteln habe und dabei in ihrem Wesen ganz Vermittlung sei, sich lösen lässt, geben H/N nur mittelbar, indem sie die Frage nach den wirklichen Antriebskräfte[n] der Produktion in der biopolitischen Gesellschaft (43) stellen. Da an diesem Punkt [...] der Versuch, bei Foucault eine Antwort [...] zu finden, zum Scheitern verurteilt (43) wäre, und auch bei Deleuze und Guattari, die schöpferischen Momente und die radikale Ontologie der Produktion des Sozialen [...] ohne Substanz und Kraft (43) bleiben, gelte es, den ontologischen Standpunkt ein[zu]nehmen und ihn als Standpunkt unserer Untersuchung anzugeben (75).
Ontologie [...] fasst die Erkenntnis der Produktion und Reproduktion des Seins in Begriffe, das heißt die Erkenntnis, dass die politische Wirklichkeit durch die Bewegung des Begehrens und die praktische Verwirklichung von Arbeit als Wert bestimmt wird. (370) Die Bewegung des Begehrens bzw. die Kämpfe der Proletariats bilden - und zwar in ganz realer, ontologischer Hinsicht - den Motor der kapitalistischen Entwicklung. Sie zwingen das Kapital dazu, das technologische Niveau ständig zu erhöhen und damit die Arbeitsprozesse zu verändern. Die Kämpfe nötigen das Kapital ununterbrochen, die Produktionsverhältnisse zu reformieren und die Herrschaftsverhältnisse zu transformieren. [...] Die Arbeitskraft ist das innerste Element, die unabdingbare Quelle des Kapitals. Gleichzeitig aber repräsentiert die Arbeitskraft auch das Äußere des Kapitals, das heißt den Ort, an dem das Proletariat seinen eigenen Gebrauchswert, seine eigene Autonomie erkennt [...]. (220) (Als Proletariat gelten H/N alle, die dem Kapital untergeordnet sind, von ihm ausgebeutet werden und unter seiner Herrschaft produzieren (267).)
Der Umstand, dass das Kapital an sich nach H/N über keine Antriebskräfte verfügt, rein reaktiv und unproduktiv ist, führt bei ihnen zu dem Schluss, dass sich das Kapital [hätte] begnügen können, sein eigenes Machtarrangement aufrechtzuerhalten, das alles mit glückliche[m] Bewusstsein und zufrieden (286). Aber dem Kapital erwuchs aus der von foucaultscher Biomacht durchdrungenen und vollständig reell subsumierten Gesellschaft ein Problem. Das Problem des Kapitals bestand [...] darin, eine neue Zusammensetzung zu beherrschen, die autonom entstanden war und die ein neues Verhältnis von Natur und Arbeit definierte, ein Verhältnis autonomer Produktion. (286) Das, was da autonom entstanden war, gar autonom Produktion generierte, waren die um 1968 herum angesiedelten Revolten der Arbeiter und Studenten sowie die in diesem Kontext sich bildenden neuen sozialen Bewegungen, hier insbesondere die Frauenbewegung. Diese Bewegungen zeichneten sich - H/N grob verkürzt zusammengefasst - dadurch aus, dass sie mehr Worte als Güter produzierten, sich um Mitmensch und Natur sorgten und Netze spannten. Resultat sei eine Veränderung der Klassenzusammensetzung (286) die dazu führe, dass einzig die Kapitalfraktionen [...] gedeihen, denen es gelingt, die neue immaterielle, kooperative, kommunikative und affektive Zusammensetzung der Arbeitskraft zu adaptieren und zu regieren (286f.). Dieser eher volens denn nolens vollzogenen adaptiven Bewegung des Kapitals entspreche der postmoderne Diskurs. Zudem und darüber hinaus widerspiegele dieser auch das in der Entwicklung der Biomacht sich zeigende Ende der Vermittlung. Die verschiedenen theoretischen Kontroversen [postmoderner Theorien; RLG] weisen die größte Gemeinsamkeit darin auf, dass sie die Dialektik als zentrale Logik moderner Herrschaft, Exklusion und Befehlsgewalt in Frage stellen - und zwar sowohl deshalb, weil sie die Vielfalt der Differenz in binäre Gegensätze zwingt, als auch, weil sie daran anschließend diese Differenzen unter eine einheitliche Ordnung subsumiert. Wenn moderne Macht selbst dialektisch ist, so die logische Schlussfolgerung, dann muss das postmoderne Projekt nichtdialektisch sein. (153) Wenn man einmal von der einigermaßen eigenwilligen Gestalt, die H/N diese[r] verfluchten Dialektik (384) verleihen, absieht, so ist zumindest klar, dass sie mit einem Projekt der "Dialektik der Aufklärung" nichts am Hut haben. Folglich ist der Schlachtruf klar: Aufklärung ist das Problem, die Postmoderne die Lösung. (152) Die so in der Schlacht gegen die moderne, souveräne Macht befindlichen postmodernen Krieger befänden sich jedoch dabei in einer Situation, in der die Strukturen und Logik der Macht in der heutigen Welt [...] völlig immun [sind] gegen die "befreienden" Waffen der postmodernen Politik der Differenz. Vielmehr ist auch das Empire darauf aus, diese modernen Formen der Souveränität zu beseitigen und Differenzen zu setzen, um Grenzen zu überspielen. Trotz aller guten Absichten ist die postmoderne Politik der Differenz nicht nur wirkungslos gegen die Funktionsweise und Praktiken imperialer Herrschaft, sondern kann sogar damit ineinsfallen und sie unterstützen. (155) Denn, es ist in der Tat eine postmoderne Logik, mit der das globale Kapital arbeitet (164). In dieser vertrackten Situation helfen H/N sich zunächst mit dem Armen weiter. Nur der Arme lebt radikal das tatsächliche und gegenwärtige Sein, in Not und Leid, und deshalb verfügt einzig der Arme über die Fähigkeit, das Sein zu erneuern. Die Göttlichkeit der Menge der Armen verweist auf keinerlei Transzendenz, im Gegenteil: Hier und nur hier auf dieser Welt, in der Existenz der Armen, wird das Feld der Immanenz deutlich, bestätigt, gefestigt und geöffnet. Der Arme ist Gott auf Erden. (169) Aus dem bedürfnislosen, rein seienden Gott wird allerdings flugs ein produktiver Engel. Der Vogelfreie ist ein Engel oder ein schwer zu fassender Dämon. Und hier [...] taucht in der Postmoderne im blendenden Licht eines neuen Tages wiederum die Menge auf, der "gemeine Namen" für die Armen. Sie kommt nunmehr voll und ganz zum Vorschein, denn in der Postmoderne haben die Unterjochten die Ausgebeuteten absorbiert. Mit anderen Worten: Der Arme, jeder einzelne Arme, die Menge armer Menschen haben die Proletarier aufgefressen und verdaut. Allein durch diese Tatsache sind die Armen produktiv geworden. Selbst der prostituierte Körper, der notleidende Mensch, der Hunger der Menge - alle Formen von Armen sind produktiv geworden. (171) Irgendwo im Buch werfen ausgerechnet H/N Hegel intellektuellen Kalibanismus vor; hier liefern sie ein Beispiel für intellektuellen Kannibalismus.
Im H/N arg blendenden Licht der Postmoderne ist der akkumulierte gesellschaftliche Reichtum zunehmend immateriell; er umfasst etwa soziale Verhältnisse, Kommunikationszusammenhänge, Netzwerke der Information und Affekte. Entsprechend wird auch die gesellschaftliche Arbeit immateriell; sie produziert und reproduziert gleichzeitig und direkt alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens. (269) Die primären Bedingungen von Arbeit [liegen nun] darin, dass sie außerhalb des Maßes funktioniert. Das Zeitregiment und all die anderen ökonomischen und/oder politischen Maße, die der Arbeit auferlegt wurden, werden hinweg gefegt. Heute ist Arbeit ganz unmittelbar eine gesellschaftliche Kraft, die von den Mächten des Wissens, des Affekts, der Wissenschaft und der Sprache beseelt ist. (365) Auch wenn es im postmodernen Kapitalismus keinen festen Maßstab mehr gibt, nach dem sich Wert bemessen lässt, ist der Wert dennoch nach wir vor mächtig und ubiquitär. [...] Im Empire findet die Konstruktion von Wert jenseits des Maßes statt. (364) In der Tat liegt die Bestimmung des Werts von Arbeit und Produktion tief im Inneren des Lebens. (373) In diesem Zusammenhang lösen sich auch die Unterscheidungen, welche die zentralen Kategorien der politischen Ökonomie bestimmen, allmählich auf. Produktion lässt sich nicht mehr von Reproduktion unterscheiden; die Produktivkräfte verschmelzen mit den Produktionsverhältnissen [...] Ausbeutung heißt nunmehr, dass die Kooperation enteignet wird und die Bedeutungen sprachlicher Produktion für ungültig erklärt werden. (392)
Die Ausbeutung von H/Ns kooperativem Werk für die Kritik beenden und ihre sprachliche Produktion für ungültig erklären, würden wir hier gerne tun. Das die Fähigkeit, eine dialektische Kategorie zu begreifen und das Vermögen, ein Buch wie Empire zu schreiben, sich wechselseitig ausschließen, ist self evident. Dass ihre neuen Barbaren nicht nur hybride Wesen sind, Cyborgs, die vollkommen unfähig sein sollen, [...] sich an familiäres Leben anzupassen, die [...] Regulierung des traditionellen Sexuallebens (227) zu betreiben, sondern sich mit affirmativer Gewalt [neue] Lebenswege bahnen, mag einen Teil des Erfolgs des Buches erklären. Genauso gnadenlos affirmativ nämlich, wie die Bewegung ihrer neuen Barbaren ist auch der Gang, der nach H/N zum Kommunismus führt. Wenngleich, wie so vieles in ihrem Buch, auch nicht klar ist, warum es denn, wenn doch die immaterielle Arbeit das Potenzial für eine Art des spontanen und elementaren Kommunismus bereit (305) stellt, noch notwendig ist, dass die Konstitution neuer Körper außerhalb der Ausbeutung unabdingbare Grundlage der neuen Produktionsweise (417) ist, so ist zumindest einleuchtend, dass aus der im Wesentlichen als autonom begriffenen Produktion der Multitude nur entsprechende, d.h. nicht zu kritisierende Produkte hervorgehen können.
Dass H/N auf ihrem auf über 400 Seiten ausgebreiteten Gang durch die Neuzeit zum Nationalsozialismus nur wenige, zudem eher skandalöse Zeilen einfallen, sei hier nur am Rande erwähnt. Diese Blindheit ist sowohl Resultat als auch Voraussetzung einer Position, die Sätze wie die folgenden bedenkenlos zu Papier und unter die Menge bringt: Gleichzeitig stellt sich, und zwar aus der Perspektive sozialer Produktivität und Kreativität, die wir die ontologische Perspektive genannt haben, die Hierarchie umgekehrt dar. Die Menge ist die wahre Produktivkraft der sozialen Welt, während das Empire ein Beuteapparat ist, der von der Lebenskraft der Menge lebt - oder [...] ein Regime [...], das nur dadurch überlebt, dass es vampirmäßig das Blut der Lebenden saugt. (75) Imperiale Macht ist das negative Residuum, das Zurückweichen vor dem Handeln der Menge; sie ist ein Parasit, der von der Fähigkeit der Menge lebt, immer wieder neue Energie- und Wertquellen zu schaffen. (369) Die Bewegungen [der Menge; RLG] kommen überall an, und entlang ihrer Wege sorgen sie für neue Lebens- und Kooperationsformen - überall schaffen sie ein Vermögen, von dem der parasitäre Kapitalismus der Postmoderne sonst nicht wüsste, wie er es aus dem Blut des Proletariats saugen sollte, denn heute spielt sich Produktion zunehmend in Bewegung und Kooperation, in Exodus und Gemeinschaft ab. (404)

* Alle Kursivsetzungen (Seitenzahlen in Klammern) sind Zitate aus: Michael Hardt / Antonio Negri: Empire. Die neue Weltordnung. Frankfurt/M. 2002.
Abkürzungen: JW = Jungle World; NZZ = Neue Züricher Zeitung; FAZ = Frankfurter Allgemeine Zeitung; FR = Frankfurter Rundschau; NYT = New York Times; RLG = Rosa Luxemburg Gesellschaft.


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